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Biomethan-Anteil an Tankstellen verdoppelt

Der Anteil an Biomethan im CNG-Kraftstoff hat sich 2019 gegenüber dem Vorjahr auf nun über 40 Prozent deutlich erhöht. Auch die Anzahl der Tankstellen, die zu 100 Prozent Bio-Kraftstoff anbieten, habe sich in den letzten Monaten fast verdoppelt.

Ende 2019 verkauften 190 von insgesamt 838 CNG-Tankstellen 100-prozentiges Bio-CNG. Im Februar 2020 zählte die Initiative schon 350 Tankstellen, die komplett auf regeneratives CNG setzten. "Mit steigender Tendenz - wir erwarten in den kommenden Wochen, dass weitere Tankstellenbetreiber auf Bio-Kraftstoff umstellen", kommentierte Birgit Maria Wöber von "Bayern gibt Gas". Das süddeutsche Bundesland mischt dabei ganz vorne mit: Hier sind von 115 CNG-Tankstellen bereits 56 Standorte auf Bio-CNG umgestellt.

Auch für zusätzliches Wachstum gebe es genügend Potenzial. Allein aus überschüssigem Stroh, das in der Landwirtschaft als nicht nutzbarer Reststoff anfällt, ließe sich in Deutschland regenerativer Gas-Kraftstoff für etwa sieben Mio. PKW erzeugen. Somit könnten rund zehn Prozent der deutschen Autos fast klimaneutral unterwegs sein. Ein mit Biomethan betanktes CNG-Fahrzeug sorge für eine CO2-Reduktion um 80 bis 95 Prozent gegenüber einem mit Benzin oder Diesel betriebenen Fahrzeug. Beim Kraftstoff Biomethan aus überschüssigem Stroh erreiche ein Mittelklasse-PKW etwa CO2-Emissionen von unter 10 Gramm pro Kilometer und unterschreite somit die EU-Grenze von 95 Gramm pro Kilometer "mehr als deutlich", hieß es weiter.

Allerdings belaste der Gesetzgeber die CNG-Fahrzeuge "unzulässig mit CO2-Emissionen", die hinsichtlich der Klimawirkung gar nicht anfallen. Hier sei ein Umsteuern notwendig, fordert die Initiative, in der sich vor allem Tankstellenbetreiber zusammengeschlossen haben. Unterstützung erhält "Bayern gibt Gas" bei ihrer Forderung nun vom Biokraftstoffverband, der darauf hinweist, dass der Einsatz von regenerativen Kraftstoffen wirkungsvoller sei als zum Beispiel ein Tempolimit auf Autobahnen. Biodiesel, Bioethanol und Biomethan hätten im Jahr 2018 rund 9,5 Mio. Tonnen Treibhausgase eingespart. Ein Tempolimit von 120 km/h erbringe dagegen mit Emissionsminderungen von 2,6 Mio. Tonnen nur gut ein Viertel der durch Biokraftstoffe erreichten Werte.

"Im Unterschied zum Tempolimit sind Biodiesel, Bioethanol und Biomethan bereits flächendeckend vorhanden und gewährleisten durch ihre bemerkenswerte Treibhausgasbilanz seit Jahren reale Emissionsminderungen", kommentierte Elmar Baumann, Geschäftsführer des Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie. Baumann kritisierte gleichzeitig die bisherige Politik des Bundesumweltministeriums, die es in den vergangenen Jahren versäumt habe, durch eine stufenweise Erhöhung der Förderung von alternativen Kraftstoffen deutlich höhere Treibhausgaseinsparungen zu erzielen.

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