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Kerner: "Biomethan an der Tankstelle ist dieses Jahr ein Riesenthema"

Nachdem der Münchener Biomethanhändler BMP Greengas das Biomethan-Portfolio vor einem Jahr von BayWa Re übernommen hat, sprach BMP-Geschäftsführer Matthias Kerner über die Entwicklung des Unternehmens und künftige Geschäftsfelder.

energate: Was sind die Zukunftsthemen für BMP Greengas?

Kerner: Ein großer Schwerpunkt ist die Industrie für grüne Wärme in der Produktion oder auch in der stofflichen Nutzung. Dort bieten wir Biomethan als Ersatz für Erdgas an. Der Preis ist zwar ein Thema, aber wir bemerken dennoch eine große Nachfrage von der Kundenseite. Die Industrie will genau wie beim Strom auch bei Gas grün werden. Gerade durch die CO2-Preis-Diskussion spüren wir ein sehr starkes Interesse und entwickeln unsere Organisation mit unseren Mitarbeitern dementsprechend weiter. Der Absatz beläuft sich bisher zwar noch auf homöopathische Dosen. Aber im Vergleich zum letzten und vorletzten Jahr werden die Anfragen deutlich konkreter. Im Wärmebereich gibt es Analysen, die besagen, wir benötigen einen CO2-Preis von 175 Euro/Tonne und aufwärts bei den aktuellen Erdgaspreisen, um einen Break-even beim Biomethan zu erreichen. Wir reden dann über einen Biomethanpreis von 55,00 bis 75,00 Euro/MWh, so über den Daumen geschätzt - je nach verwendeten Einsatzstoffen und CO2-Minderungspotenzial. Wir reden mit den Unternehmen allerdings auch nicht über eine sofortige vollständige Umstellung auf Biomethan, denn das geht auch in Teilbereichen. Die Unternehmen sind gezwungen, etwas zu tun und sie können für ökologische Produkte teilweise höhere Preise erzielen.

energate: Was für Anwendungen gibt es noch außer der Industrie?

Kerner: Verkehr! Biomethan an der Tankstelle ist dieses Jahr ein Riesenthema. Wir können Biomethan zum Erdgaspreis oder günstiger anbieten. Weil aktuell die Preise für die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) so hoch sind. Das liegt an den gesetzlichen Rahmenbedingungen, die für 2020 und 2021 eine Sondersituation erzeugen. Dadurch ist der Preis von 275 auf deutlich über 400 Euro/Tonne CO2Einsparung gestiegen. Das ist dann fast auf dem Niveau der Strafzahlung für eine Quotenverfehlung, die 470 Euro/Tonne beträgt. Zudem kommen beim LNG jetzt erst die ersten Tankstellen. Aber auch hier führen wir bereits Gespräche zur Übernahme der Vermarktung der THG-Quote.

energate: Das heißt, die Biomethan-Zukunft im Verkehrssektor ist der LNG¬-Bereich?

Kerner: Wir sehen auch im CNG-Bereich noch viel Potenzial. Nicht bei Privat-PKW, aber bei Transportern und kleineren LKW sowie im kommunalen Bereich, zum Beispiel Busse oder Müllfahrzeuge.

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